Das Uhinger Familienunternehmen Allgaier Werke GmbH sorgt aktuell für Aufsehen in der Automobilbranche. Ein neues Verfahren, genannt „Variotempo“, ermöglicht es, Bauteile mit weitaus komplexeren Geometrien als bisher zu fertigen. In zahlreichen Versuchen und Arbeitsschritten wurde das neue Verfahren erprobt und verifiziert. Es eröffnet weitreichende Möglichkeiten, bisher nicht umformbare hochfeste Stähle umzuformen. Dies schafft wichtige Voraussetzungen für die Herstellung von Leichtbau-Strukturteilen im Automobilbau und führt zu einer Gewichtseinsparung von bis zu 60 %. Die Vorstellung des neuen Verfahrens fand Ende 2013 im Rahmen der Eröffnung eines erweiterten Allgaier-Werkes in Puebla, Mexiko statt und traf bereits dort auf reges Interesse bei den anwesenden Vertretern der Automobilbranche. „Wir haben es gewagt, ein umformtechnisches Dogma in Frage zu stellen“, meint Helmar Aßfalg, CEO der Firmengruppe. „Der Einsatz dieser Umformmethode eröffnet uns völlig neue Möglichkeiten. Die Methode ist geradezu revolutionär in der Verarbeitung von hoch- und höchstfesten Stahlblechen. Sie gleicht einem Quantensprung in der Umformtechnik und ist damit wegweisend für die Zukunft der Automobilproduktion.“ Hoch- und höchstfeste Stahlbleche bergen durch ihre Festigkeit Potenziale zur Reduktion der Materialstärke und damit zur Gewichtseinsparung bei Einhaltung der gesetzlichen Anforderungen bezüglich der Fahrzeugsicherheit. Die Variotempo®-Umformprozesse wurden zunächst simuliert und das Verfahren anschließend in neu entwickelten Werkzeugen an Prototypteilen verifiziert. Dabei wurde das Verfahren schrittweise zur Serienreife entwickelt. Das Patent auf das Verfahren wurde bereits erteilt und ist eine wichtige Weichenstellung des Unternehmens für die Zukunft. Der erste Auftrag für ein Serienfahrzeug wurde inzwischen vergeben. Derzeit finden Lizenzverhandlungen mit weiteren namhaften Automobilherstellern statt.